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Kaminabend im Executive Programme Intersectoral Governance mit Ruprecht Polenz
Im Rahmen von Modul 2 „Governance-Analyse: Politikfelder und Aspekte kollektiver Handlungskoordination“ des Executive Programme „Intersectoral Governance“ lud die ISoG BW am 26. Juni 2025 zu einem Kaminabend mit Ruprecht Polenz ein. Ziel dieses wiederkehrenden Formats ist es, aktuelle Teilnehmende und Alumni in einem persönlichen Rahmen miteinander zu vernetzen und gemeinsam gesellschaftlich relevante Fragen zu diskutieren.
Ruprecht Polenz, ehemaliger Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und Präsident der DGO, teilte Einblicke aus seiner langjährigen politischen Arbeit und seinem Engagement als Autor und Influencer für Demokratiefragen. In seinem Buch „Tu was“ beschreibt Polenz, wie Demokratie funktioniert, wo sie gefährdet ist – und was jede und jeder Einzelne tun kann, um sie zu schützen.
Seine Kernbotschaften an diesem Abend:
- Demokratie ist kein Zuschauersport. Sie muss aktiv erlernt und gelebt werden, vergleichbar mit dem Schwimmenlernen: „Man muss ins Wasser springen, um schwimmen zu lernen.“
- Demokratie ist fragiler, als wir denken. Die Demokratie existiert nur so lange, wie wir an sie glauben und für sie einstehen. Das Vertrauen in demokratische Akteure und Instrumente muss gefestigt werden.
- Engagement braucht neue Wege. Während früher politische Diskussionen in Vereinen stattfanden, finden Debatten heute zunehmend online statt – mit Chancen, aber auch Risiken für die demokratische Kultur.
- Dankbarkeit schützt Demokratie. Polenz rief dazu auf, sich aktiv bei Menschen zu bedanken, die sich für das Gemeinwohl einsetzen – sei es bei Kommunalpolitiker:innen, im Ehrenamt oder im Alltag. Wertschätzung könne helfen, eine positive Stimmung in der Gesellschaft zu fördern und den Nährboden für Populismus, der von schlechter Stimmung und Zorn lebt, zu entziehen.
- Selbstwirksamkeit ist entscheidend. Demokratie wird erlebbar, wenn Menschen spüren, dass sie mitgestalten können, auch durch kleine Beiträge im Alltag und bereits im frühen Kindesalter.
In der anschließenden Diskussion mit Teilnehmenden und Alumni ging es um Fragen wie:
- Wie erreichen wir Menschen, die politikverdrossen sind?
- Was kann jede:r tun, um demokratische Prozesse zu stärken?
- Wie können Bürgerräte sinnvoll in Entscheidungsprozesse eingebunden werden?
- Wie lässt sich Vertrauen in Medien und Politik zurückgewinnen?
Polenz betonte, dass Partizipation eine tragende Säule der Demokratie ist. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Demokratie sich ständig weiterentwickeln muss, um in einer komplexen Welt handlungsfähig zu bleiben. Dabei sei es wichtig, informiert zu bleiben, verschiedene Perspektiven zu durchdenken und Populismus aktiv entgegenzutreten.
Der Kaminabend bot Raum für persönliche Gespräche, neue Perspektiven und ein lebendiges Miteinander, das viele Teilnehmende als bereichernd für ihre eigene Arbeit in Verwaltung, Zivilgesellschaft und Unternehmen beschrieben.
Neugierig geworden?
Der Kaminabend ist ein wiederkehrendes Format des ISoG BW, das Teilnehmenden des Executive Programme „Intersectoral Governance“ die Möglichkeit gibt, aktuelle Fragen an der Schnittstelle von Politik, Gesellschaft und Verwaltung zu diskutieren und sich nachhaltig zu vernetzen.
Wir freuen uns, wenn auch Sie beim nächsten Kaminabend dabei sind und mit uns gemeinsam Demokratie gestalten!