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Frühstücksimpuls „Organisationen hacken – kleine Regelbrüche, große Wirkung“ mit Prof. Lars Hochmann
Der digitale Frühstücksimpuls der ISoG BW ist ein Format, bei dem wir mit innovativen Gedanken von spannenden Persönlichkeiten in den Tag starten wollen.
Der digitale Frühstücksimpuls der ISoG BW bringt mit innovativen Gedanken inspirierende Persönlichkeiten an den Frühstückstisch – pointiert, praxisnah, im Dialog.
„An der Institution arbeiten – nicht nur in ihr.“
Mit diesem Gedanken führte Prof. Lars Hochmann (Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, Koblenz) in das institutionelle Hacking ein: Regeln kreativ beugen, Routinen irritieren, Einfallstore für eine nachhaltige Arbeitswelt finden. Im Chat-Check-in wurden erste „Regeln, die längst fällig wären“ gesammelt – von Reisekosten bis Freigabeschleifen. Der rote Faden des Morgens: Regelbruch heißt Verantwortung übernehmen, nicht Regellosigkeit.
Im Zentrum des Frühstücksimpulses stand die Frage, wie Organisationen in Zeiten multipler Krisen zu Orten des Wandels werden können. Organisationen sichern Versorgung – und organisieren zugleich Probleme. Genau in dieser Ambivalenz, so Hochmann, liegen die eigentlichen Hebel für Veränderung. „Organisationen hacken“ bedeutet dabei keine Rebellion um ihrer selbst willen, sondern eine Haltung, die von Spürsinn, Neugier und Mut getragen ist – und vom Lernen im Tun. Statt den „Marsch durch die Institution“ anzutreten, plädiert Hochmann dafür, an den Regeln selbst zu arbeiten: rechtlich, organisatorisch und kulturell. Es gehe darum, die bestehenden Strukturen nicht nur zu befolgen, sondern sie bewusst zu reflektieren, zu verschieben und zu erneuern. Und schließlich: Transformation braucht Möglichkeitssinn unter Zeitdruck – die Fähigkeit, das Unwahrscheinliche ein Stück wahrscheinlicher zu machen, mit konkreten, pragmatischen Schritten, die bereits heute umsetzbar sind.
Drei Impulse aus dem Gespräch
- Klein anfangen, konsequent lernen: Hacks sind prototypisch – unperfekt erlaubt, Reflexion ist Pflicht.
- Verbündete suchen: Wirksame Hacks sind selten Soloakte – Gemeinschaft, Vertrauen und geteilte Werte vergrößern den Hebel.
- Kultur sichtbar machen: Erst fragen: Was ist wirklich geregelt – und was nur Gewohnheit? Oft lässt sich ohne neue Regeln anders handeln.
Diskussion: Vom Mut zur „konstruktiven Subversion“
In der offenen Runde ging es um Hacken in hierarchischen Kontexten, um Grenzen zwischen produktiver Irritation und destruktiver Grenzüberschreitung und um Fähigkeiten, die es braucht – sowie das, was wir verlernen sollten (Perfektionismus, Erlaubnislogik). Zentral blieb die Suchbewegung nach Einfallstoren, damit aus dem Prototyp Struktur wird.
Wir danken Prof. Lars Hochmann für den Impuls und allen Teilnehmenden für den engagierten Austausch!